Capitolio Blog Cuba libre

Havanna

Wir sitzen in der Factoria Plaza Vieja, trinken Bier der Hausbrauerei und genießen den Blick auf den vollständig rekonstruieren Platz. Der „Alte Platz“ im Zentrum von Havanna Vieja, der ursprünglich als Sklavenmarkt diente, ist heute wieder ein Schmuckstück. Selbst die Hunde sind offiziell Habaneros und tragen als Zeichen ihres Status eine Karte am Halsband. No. 9 ruht entspannt mitten auf dem Weg.
Die meisten der gut 3000 Gebäude sind hervorragend restauriert, so dass Havanna Vieja das größte zusammenhängende Kolonialensemble der Welt ist. Allerdings gibt es auch noch reichlich Gebäude, die ihrem Zerfall geduldig ertragen müssen. Je weiter man sich vom Zentrum entfernt, desto umfassender werden die Schäden an den Gebäuden. Barock, Art déco, Jugendstil, maurische Elemente, Klassizismus – wenn Zerfall schön sein kann, dann hier in Havanna. Ups, da hatte ich doch eine Träne im Auge. Muss wohl ein Staubkorn gewesen sein.
Ok, was machen wir heute noch? Vielleicht auf den Spuren Hemingway’s wandeln? Zuerst ins La Bodeguita del Medio und danach ins El Floridita oder umgekehrt? Ist egal. Ein Mojito bzw. ein Daiquirí schmeckt auf jeden Fall besser als das Bier. Zumindest hier in Kuba.

¡Buena suerte Cuba!

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Viñales

Zum Essen empfahl der Mitarbeiter vom Hotel uns die „Villa Rosa“ nur wenige hundert Meter entfernt vom Hotel die Straße Richtung Viñales. Dort wurden wir schon freundlich erwartet und umgehend durch die gute Stube der Wohnung, in welcher Oma und Enkel fernsahen, auf die Terrasse hinterm Haus geführt. Die Speisekarte war übersichtlich. Hühnchen mit Kochbananen und Salat, Cola, Bier und zwei Sorten Havanna Club. Wir nahmen je einen doppelten von dem 7-jährigen. Man weiß ja nie. Das Hühnchen war lecker und Kochbananen machen satt. Nach dem Essen noch einen doppelten von dem 7-jährigen. Man weiß ja nie. Die Terrasse war durch Lampions in ein warmes Licht getaucht, der Mond schien und es war richtig ruhig. Mehr braucht man eigentlich nicht.
Nach dem Essen wurden die Reste durch die Chefin mit gezieltem Schwung auf die Wiese neben der Terrasse gewippt. Der Haushund sprang hinzu und zermalmte die Knochen zügig. Wahrscheinlich saß er schon die ganze Zeit im Dunkeln und hoffte, dass die Touris bald gehen und etwas mehr von dem Hühnchen übrig lassen. Vor der Villa tobte eine kleine familiäre Party.  Wir fragten uns, ob das an dem abendlichen Umsatz von 35 CUC lag. Ein Arzt in Kuba verdient 20 bis 25 CUC im Monat.

Das Tal von Viñales, mit seinen grünen Tabakfeldern auf rotbraunen Böden, umgeben von urtümlich wirkenden Mogotes, Felskegeln aus Kalkstein, ist aus gutem Grund ein landschaftlicher Höhepunkt Kubas. Auf den fruchtbaren Böden und in dem hier vorherrschenden Klima wächst der beste Tabak der Welt. Und wenn man fragt, wie die Mogotes entstanden sind, wird man erfahren, dass die Mogotes die Stützpfeiler eines riesigen Höhlensystems waren, welches vor Millionen Jahren eingestürzt ist. Kleine Reste dieses Höhlensystems kann man heute noch, in der Regel mit einem staatlichen Guide, erkunden. Überhaupt wäre diese Landschaft sowie die angrenzende Sierra de los Órganos ideal für spannende Wandertouren, wenn da nicht das vollständige Fehlen von Wanderkarte wäre, wie auch in anderen Teilen Kubas.
Den klassischen Blick auf das Tal hat man von der Veranda des Hotels Los Jazmines. Deutlich entspannter kann man den Blick auf und den Sonnenuntergang über Viñales von der Finca Agroecologica El Paradiso genießen. Vielleicht derzeit noch ein Geheimtipp.

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Trinidad de Cuba

Es knirscht unter den Reifen, Panzer knacken. Zu tausenden sitzen sie neben der Straße und warten scheinbar auf den ungünstigsten Moment die Straße zu überqueren. Und dort rennen sie dann ohne sichtbare Ordnung in jede Richtung. Es gibt keine Möglichkeit sie zu umfahren. Stopp, aussteigen. Ein übler Geruch, wie in einem schlecht gepflegtem Fischladen, schlägt uns entgegen. Obwohl die Verkehrsdichte nur gering ist, ist dieser küstennahe Abschnitt der Circuito Sur zwischen Trinidad de Cuba und Yaguanabo übersät mit platt gefahrenen Krabbenpanzern. Einige Krabben gönnen sich erst einmal ein Frühstück auf Kosten ihrer platten Kumpel. Die Geier scheinen schon satt zu sein.

Die Hauptsaison für die Wanderung der Landkrabben ist im April. Die Regengüsse der letzten Nacht haben aber wohl bereits jetzt im März die ersten Krabben aus ihrer Winterruhe geholt. Und die Überquerung  der Küstenstraße wird zu einem der gefährlichsten Momente im Krabbenleben. Allerdings ist das auch ein gefährlicher Moment für unsere Reifen. Und die sollen noch lange halten.  Den einzigen Tipp den wir kennen, um die Reifen zu schonen, ist Vollgas und durch. Ohren zuhalten nicht vergessen.

Das historische Zentrum um den Plaza Mayor von Trinidad de Cuba ist ein Schmuckstück kolonialer Zeiten Kubas, erbaut mit dem Profit aus den Beutezügen spanischer Konquistadoren  und dem Schweiß und Blut der Sklaven, die auf den Zuckerfeldern des Valle de los Ingenios schuften mussten.

Heute kann man als Tourist entspanntes karibisches Lebensgefühl erfahren. Wer allerdings nur einen Tagesausflug bucht, macht einen Fehler. Nur schnell durch die Gassen huschen, vorbei an Kirchen und Casas wird dieser Stadt nicht gerecht. Das eigentliche Leben findet an den milden Abenden mit Salsa auf der Treppe vor der Casa de Música oder mit dem fast allgegenwärtigen Gassenhauer „El Comandante“ in einer Taverne statt. Aber auch mit gemütlichen und schmackhaften Essen in einem der privaten Restaurants, Ausflügen in die tropischen Wälder der Sierra del Escambray oder mit Baden und Schnorcheln am Playa Ancón kann man sich seinen Aufenthalt in Trinidad sehr angenehm gestalten. Mit einem Spaziergang vor dem Frühstück ist es möglich am morgendlichen, alltäglichen Leben der Trinitarios teilzuhaben.

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Iglesia de Nuestra Señora del Carmen Blog Cuba libre

Camagüey

Wir waren nicht sicher, ob man die gut 500 km von Santo Domingo nach Trinidad de Cuba auf kubanischen Straßen in einem Rutsch stressfrei bewältigen kann. Deshalb planten wir eine Übernachtung in Camagüey. Nach einem Stopp in Las Tunas, den wir für die Reparatur eines Autoreifens nutzen, der sich eigentlich schon seit Holguin von seiner eher schlappen Seite gezeigt hatte, erreichten wir am Nachmittag Camagüey.

Am Carretera Central Oeste klemmte sich ein Radfahrer an das Beifahrerfenster, mit der Frage wohin wir wollen. „Grand Hotel“ war unsere kurze Antwort, worauf er los schoss und uns mit Gesten zu verstehen gab, dass er uns den Weg zeigen wollte und wir ihm folgen sollten. Aha, wieder eine „Daniela“ dachten wir. Soll er sich seinen CUC verdienen und uns durch das Einbahnstraßen-Wirrwarr von Camagüey zum Hotel lotsen. Am Hotel angekommen wollte er den CUC nicht, stellte sich aber als Chef eines Bici-Taxi-Unternehmens vor und würde uns gern seine Stadt in einem seiner Bici-Taxis zeigen, alle Sehenswürdigkeiten inclusive und mit Erklärung in Englisch. Und das alles für nur 10 CUC in einer Stunde. Tja, warum nicht dachten wir und eine halbe Stunde später saßen wir in einem seiner Bici-Taxis und wurden von einem chivoero der kein Wort Englisch sprach durch Camagüey geradelt.

Parque Martí, Parque Agramonte, Plaza del Carmen und Plaza San Juan de Dios. Nach einer Stunde klemmte sich wieder der Bici-Taxi-Chef auf seinem Fahrrad an unser Bici-Taxi und fragte, wie es uns gefallen hat … aber wir hätten ja noch gar nicht Casino Campestre und den Plaza de la Revolución gesehen. Und den fand der Papst so toll. Noch eine Stunde und weiter 10 CUC, das war unausgesprochen klar. So spannend und interessant die erste Stunde war, so überflüssig war die zweite. Na gut, das weiß man immer erst danach. Nach zwei Stunden landeten wir wieder am Parque Agramonte und unser fleißiger chivoero wollte Kasse machen. Eine Stunde 10 CUC, zwei Stunden 20 CUC, zwei Personen 40 CUC. Aha. Aber auch in Kuba muss man nicht jeden Preis zahlen. Und „twenty CUC or nothing“ verstand  sogar unser Englisch unkundiger chivoero.

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Sierra Maestra Blog Cuba libre

Santo Domingo

Die kleine Brücke über den Rio Yara war 1958 Schauplatz einer wüsten Auseinandersetzungen zwischen Batista-Truppen und den Rebellen um Fidel Castro.

Heute ist das kleine Dorf Santo Domingo, welches man hinter der Brücke erreicht, ein möglicher Ausgangspunkt für Touren in den Sierra Maestra–Nationalpark.  Im Hotel Villa Santo Domingo oder in einer Casa Particulares kann man sich einmieten. Der Zugang zum Park ist allerdings streng geregelt. Nur mit Guide, nur festgelegte Touren. Der Zugang zum Park musste bis spätesten 10 Uhr erfolgen. Und bis 16 Uhr musste man wieder raus sein. So hatte sich unsere Idee, den in 1000 m Höhe gelegen Ausgangspunkt Belvedere Alto del Naranjo zeitig am Tag mit einem Jeep zu erreichen und von dort den Pico Turquino (1974 m), den höchsten Berg Kubas, in einer Tagestour zu „bezwingen“, schnell zerschlagen. Die buchbaren Touren gehen vom  Belvedere Alto del Naranjo aus westlich zur Comandancia de la Plata, Castros alter Kommandozentrale, oder in östliche Richtung zum Pico Joaquin, welche wir buchten.

An folgenden Tag waren wir und unser Guide pünktlich 8 Uhr am Ausgangspunkt. Nur ein Jeep, um uns zu fahren, war nicht da. Erst hieß es, dass kein Fahrer verfügbar sei, dann dass der Fahrer sein Fahrzeug nicht findet, dass es Probleme mit dem Sprit gibt oder die Tour ausfallen wird. Unser Unmut war uns wohl anzumerken, zumal in der Zwischenzeit andere Touristen durchaus von Jeeps in den Nationalpark gefahren wurden. Mit erheblicher Verzögerung fand sich dann doch noch ein Fahrzeug. Allerdings war es bereits 10:15 Uhr und die Posten am Zugang zum Park wollten uns nicht mehr passieren lassen.  Jetzt wurde sogar unser Guide aktiv. Offensichtlich war die Vorgeschichte wohl Normalität und keinen Aufreger wert.  Aber uns jetzt nicht mehr in den Park zu lassen, wäre dann doch zu viel kubanische Gelassenheit gewesen. Nach Wortgefechten und viel Gestik fuhren wir dann doch noch Kubas steilste Straße, mit bis zu 45% Steigung, hinauf. Es ist nachvollziehbar, dass diese Betonpiste nicht für den allgemeinen Straßenverkehr zugelassen ist.

Auf dem Belvedere Alto del Naranjo angekommen, teilte der Guide uns mit, dass auf Grund der Verspätung die Tour zum Pico Joaquin nicht mehr möglich sei und wir damit auf eine kürzere Tour „umgebucht“ wurden. Und weiterhin steht für die Rückfahrt kein Fahrzeug zur Verfügung, so dass wir die 700 Höhenmeter bergab zu Fuß bewältigen müssen. Die dafür notwendige Zeit mussten wir auch einkalkulieren, um pünktlich 16 Uhr wieder aus dem Park raus zu sein.

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Moncada-Kaserne Blog Cuba libre

Santiago de Cuba

Endlich Santiago de Cuba.

Nach der Übernahme unseres Leihwagens, der großzügig mit Kratzern und Beulen überzogen war,  sowie einer ca. 4 stündigen Fahrt durch Zuckerrohrfelder, kleine Dörfer und Ortschaften, erreichten wir unser Hotel San Juan in Santiago.

Das San Juan liegt direkt neben dem Loma de San Juan im Osten der Stadt. Hier fand 1898 die entscheidende Schlacht von kubanischen und amerikanischen Streitkräften gegen spanische Truppen statt, welche die 400-jährige Herrschaft der Spanier beendete. Überhaupt scheint Santiago ein gutes Pflaster für grundlegende Veränderungen in Kuba zu sein. Hier begann 1953 die Revolution Fidel Castros durch einen glücklosen Angriff auf die Moncada-Kaserne.

Wir wollten aber den karibischen Flair Santiagos erleben. Also ab in die Stadt. Bereits nach kurzer Zeit liefen wir Daniela in die Arme. Kräftig, dunkel und selbstbewusst, also viel Karibik, konzentriert in einer Person. Sie ließ keinen Zweifel aufkommen, dass sie uns Santiago und die beste Casa zeigt, um günstig frischen Fisch zu essen. Da uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, dass man sich in Kuba recht trottelig anstellen muss, wenn man verhungern will, folgten wir ihr im Eilschritt durch Santiago, aßen gemeinsam Fisch und tranken Rum, also Daniela trank Rum. Das wir in den nächsten Tagen in der Umgebung von Santiago, also in der Sierra de la Gran Piedra, in Siboney,  El Cobre und an der Sierra Maestra entlang „wandern“ gehen wollten, konnte Daniela nicht verstehen. In Santiago gäbe es noch so viel zu sehen und Fisch zu essen und Rum zu trinken. So trennten sich unsere Wege, ohne dass Daniela vergaß, darauf hinzuweisen, dass die von uns nie ausgesprochene Einladung zum Essen nicht ausreicht, um ihre Dienstleistung angemessen zu würdigen. Wir hatten das aber schon vermutet …

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Iglesia San José Blog Cuba libre

Holguín

Nach ca. 10 Stunden Sicht auf Wasser und Wolken landeten wir in Holguín.

Nach der Einreiseprozedur ging es mittels gebuchtem Taxitransfer zum schön gelegenem Hotel Mirador de Mayabe, etwas außerhalb von Holguín. Den Fahrer konnten wir für einen Trip nach Holguín gewinnen.

Wir wollten zwar direkt ins Zentrum, er fuhr uns aber gleich zum Loma de la Cruz, einem kleinen Aussichtsberg nördlich von Holguín. Danach ging es zum Parque Calixto García. Neben dem Parque San José und dem Parque Las Flores ist dieser einer der drei Parks im Zentrum der ‚Stadt der Parks‘. Ein Stunde reichte diese Plätze zu erkunden. Die Iglesia San José ist recht hübsch und sehenswert. Ansonsten war der Eindruck eher schlicht. Von kolonialem Flair konnten wir nicht viel entdecken. Vielleicht lag das aber auch noch am langen Flug.

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