
Camagüey
Wir waren nicht sicher, ob man die gut 500 km von Santo Domingo nach Trinidad de Cuba auf kubanischen Straßen in einem Rutsch stressfrei bewältigen kann. Deshalb planten wir eine Übernachtung in Camagüey. Nach einem Stopp in Las Tunas, den wir für die Reparatur eines Autoreifens nutzen, der sich eigentlich schon seit Holguin von seiner eher schlappen Seite gezeigt hatte, erreichten wir am Nachmittag Camagüey.
Am Carretera Central Oeste klemmte sich ein Radfahrer an das Beifahrerfenster, mit der Frage wohin wir wollen. „Grand Hotel“ war unsere kurze Antwort, worauf er los schoss und uns mit Gesten zu verstehen gab, dass er uns den Weg zeigen wollte und wir ihm folgen sollten. Aha, wieder eine „Daniela“ dachten wir. Soll er sich seinen CUC verdienen und uns durch das Einbahnstraßen-Wirrwarr von Camagüey zum Hotel lotsen. Am Hotel angekommen wollte er den CUC nicht, stellte sich aber als Chef eines Bici-Taxi-Unternehmens vor und würde uns gern seine Stadt in einem seiner Bici-Taxis zeigen, alle Sehenswürdigkeiten inclusive und mit Erklärung in Englisch. Und das alles für nur 10 CUC in einer Stunde. Tja, warum nicht dachten wir und eine halbe Stunde später saßen wir in einem seiner Bici-Taxis und wurden von einem chivoero der kein Wort Englisch sprach durch Camagüey geradelt.
Parque Martí, Parque Agramonte, Plaza del Carmen und Plaza San Juan de Dios. Nach einer Stunde klemmte sich wieder der Bici-Taxi-Chef auf seinem Fahrrad an unser Bici-Taxi und fragte, wie es uns gefallen hat … aber wir hätten ja noch gar nicht Casino Campestre und den Plaza de la Revolución gesehen. Und den fand der Papst so toll. Noch eine Stunde und weiter 10 CUC, das war unausgesprochen klar. So spannend und interessant die erste Stunde war, so überflüssig war die zweite. Na gut, das weiß man immer erst danach. Nach zwei Stunden landeten wir wieder am Parque Agramonte und unser fleißiger chivoero wollte Kasse machen. Eine Stunde 10 CUC, zwei Stunden 20 CUC, zwei Personen 40 CUC. Aha. Aber auch in Kuba muss man nicht jeden Preis zahlen. Und „twenty CUC or nothing“ verstand sogar unser Englisch unkundiger chivoero.